Morgen feiert die Katholisch-Theologische Fakultät in Tübingen ihr 200-jähriges Bestehen. Christian Bauer sendet einen theologischen Geburtstagsgruß, in dem er nicht nur einen Blick auf die ‚katholische Tübinger Schule’ wirft, sondern auch in die Zukunft der Theologie.
Akademisch gesehen bin ich ein Tübinger. Bereits während des Studiums hatte ich dort ein Gastsemester verbracht – nicht zuletzt um zu erfahren, was es mit der berühmten Tübinger Schule auf sich hat. Später dann durfte ich in Tübingen als Assistent von Ottmar Fuchs erste universitäre Schritte gehen und wurde dort schließlich auch promoviert. Tübingen war für mich stets ein Ort theologischer Inspiration: großer Geist in kleiner Stadt. Eine faszinierende ‚Gelehrtenrepublik’ irgendwo im Nirgendwo in der schwäbischen Provinz, für deren intellektuelle Strahlkraft Namen wie Eberhard Jüngel, Peter Hünermann, Jürgen Moltmann oder Walter Jens standen.
Wofür steht Tübinger Theologie heute?
Bleibend sind Bilder der Erinnerung: der morgendliche Kaffee im Sole d’Oro, der Weg zum Theologicum durch den Alten Botanischen Garten, Literaturrecherchen in der gläsernen Bibliothek, Vorlesungen im Hörsaal 1 oder im Kupferbau, die Wilhelmstraße, Buchantiquariate und Studentenkneipen, die Platanenalle auf der Neckarinsel, der Blick auf den Hölderlinturm, sommerliche Stocherkahnfahrten, Donnerstagsparties im Clubhaus.
Jenseits dieser biographischen Reminiszenzen stellt sich anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums der Tübinger Fakultät die Frage: Wofür steht katholische Theologie Tübinger Bauart heute, zweihundert Jahre nach ihrer Einrichtung? Bei ihrer Beantwortung kann man im 19. Jahrhundert ansetzen – und bei jener katholischen Tübinger Schule[i], die international noch immer als das Markenzeichen dort betriebener Theologie gilt.
Katholische Tübinger Schule?
Im Lexikon für Theologie und Kirche definiert der ehemalige Tübinger Fundamentaltheologe Max Seckler diese Schule programmatisch in einem Dreiklang von strenger Wissenschaftlichkeit, mündiger Kirchlichkeit und praktischem Gegenwartsbezug[ii]. Mit feiner Ironie kommentiert der Tübinger Kirchenhistoriker Andreas Holzem den mit dieser Selbstbeschreibung verbundenen Geltungsanspruch: „In Tübingen wird über die Anliegen der Theologie a) durchgängig in einer spezifischen Weise und b) durchgängig gescheiter geredet und geschrieben als anderswo. […] Und da kann man dann zusehen, wie ob solcher Reklamationen die Kollegen und Kolleginnen anderer renommierter Fakultäten auf ihren Stühlen unruhig zu werden beginnen, denn selbstverständlich würden sie für ihr Theologietreiben ähnliche Ansprüche an sich selbst stellen.“[iii]
Tatsächlich ist zu hoffen, dass es an möglichst vielen Orten exzellente theologische Selbstdenkerinnen und „Selbstdenker“[iv] gibt, die – so der ehemalige Tübinger Dogmatiker Walter Kasper im Anschluss an Seckler – den „Mut haben, selbständig zu denken, die dabei tief verwurzelt sind in der Kirche […] und die gleichzeitig offen sind für die Zeichen der Zeit“[v].
Keine einheitliche Schule
Schon der ehemalige Tübinger Kirchenhistoriker Rudolf Reinhardt hat nachgewiesen, dass es aufgrund der Disparatheit des theologiegeschichtlichen Befundes keine „kontinuierliche Lehrtradition“[vi] im Sinne einer einheitlichen katholischen Tübinger Schule gegeben habe. Sein Nachfolger fragt daher: „Kann überzeugend angegeben werden, welche Themen oder Optionen oder Methoden die Schule über einen so langen Zeitraum zusammengehalten haben sollen?“[vii]
Eine Spur zu einem besseren Verständnis legt Bradford Hinze, der von einer „emphatischen Wiederaufnahme“[viii] der ersten Tübinger des 19. Jahrhunderts durch spätere Tübinger des 20. Jahrhunderts spricht – etwa durch den Dogmatiker Karl Adam und seinen Schüler Josef R. Geiselmann, die anlässlich der 450-Jahrfeier der Universität Tübingen 1927 an die Anfänge ihrer katholischen Theologie erinnerten[ix].
Historische Kontextualisierung
Interessanterweise waren es vor allem systematische Theologen, die im vergangenen Jahrhundert von einer katholischen Tübinger Schule sprachen (dabei hauptsächlich ihresgleichen hinzuzählend) – und in diesem Zusammenhang vielleicht auch ein wenig zu systematisch bzw. zu wenig historisch argumentierten. Ihre jeweiligen Systematisierungen sind jedoch selbst wiederum historisch kontextualisierbar.
Etwa wenn sie die Tübinger Schule im Kontext einer Theologie, die vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil die wandelbare Geschichtlichkeit des Dogmas entdeckt, über die „Durchdringung von historischer und spekulativer Theologie“[x] bzw. über die „Geschichtlichkeit der Offenbarung“[xi] charakterisieren – oder im Kontext einer Theologie, die nach dem Konzil die gegenwartsbezogene Zeitgenossenschaft der Pastoral entdeckt, über eine „weltoffene Katholizität“[xii] bzw. von den „Zeichen der Zeit“[xiii] her bestimmen. Jede Generation rekonstruiert an der Tübinger Schule möglicherweise genau das, was sie selbst gerade beschäftigt.
Theologie im Risiko der Gegenwart
An den beiden Systematikern Adam und Geiselmann lässt sich übrigens auch die prinzipielle Ambivalenz jeder gegenwartssensiblen Rede von Gott und die entsprechende Notwendigkeit von theologischen Unterscheidungsprozessen ablesen. Die finsteren 1930er und 40er Jahre haben nämlich auch der Tübinger Fakultät ihren Stempel aufgedrückt – und weder Adam noch Geiselmann haben dabei eine besonders glanzvolle Rolle gespielt. Es waren ja weniger die traditionellen Handbuchtheologen mit ihrer überzeitlichen, antimodernen Dogmatik, die Hitler auf den Leim gingen, sondern vielmehr ‚fortschrittliche’ Vertreter der theologischen Avantgarde wie die Genannten.
Man muss auch das offen benennen: gerade von ihnen wurde damals an der Tübinger Fakultät eine dem Nationalsozialismus nahstehende ‚volksdeutsche’ Gegenwartstheologie gelehrt – auch das ist leider ‚weltoffene Katholizität’ Tübinger Schule. Adam betrieb eine erkennbar braungefärbte „kontextuelle Theologie“[xiv] und Geiselmann hatte in seinem zehnjährigen Dauerdekanat während der Nazidiktatur innerhalb der Fakultät eine wahre ‚Schreckensherrschaft’[xv] errichtet. „Theologie im Risiko der Gegenwart“[xvi] zu treiben war damals und ist noch immer ein riskantes, aber notwendiges und lohnendes Abenteuer, in dem man auch scheitern kann.
Konstruierte Kontinuitäten
Die katholische Tübinger Schule war sicherlich keine theologische Schule im Sinne eines diachron wie synchron einheitlichen Lehrgebäudes. Vielleicht ist die Form, in der wir sie heute kennen[xvii], sogar erst eine ‚Erfindung’ der Generation Adams und Geiselmanns bzw. eine ‚Wiedererfindung’ der Generation Secklers und Kaspers. Diskurstheoretisch gehört sie damit womöglich eher in das 20. als in das 19. Jahrhundert.
Ihre entsprechende Genealogie konstruiert eine systematisch-theologische Kontinuität, die von Johann Sebastian von Drey, Johann Baptist von Hirscher und Johann Adam Möhler, aber auch Franz Anton Staudenmaier und Johannes von Kuhn im 19. Jahrhundert über Adam, Geiselmann und andere in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis hin zu Seckler, Kasper und andere in dessen zweiter Hälfte reicht[xviii] – inklusive einer praktisch-theologischen Seitenlinie, die von Anton Graf[xix] über Franz Xaver Arnold[xx] bis hin zu Ottmar Fuchs[xxi] führt.
Unvollständig bleibt dieses Bild jedoch ohne die bereits genannte historisch-theologische Konstruktionslinie von Rudolf Reinhardt bis Andreas Holzem[xxii], die eigentlich eine Dekonstruktionslinie ist, da sie sich einer entsprechenden Hermeneutik der Kontinuität verweigert und stattdessen auf historische Diskontinuitäten aufmerksam macht.
Vergangenheit als Fiktion der Gegenwart
Walter Kasper hat einmal sehr hellsichtig von Theologen gesprochen, die sich der Tübinger Schule „zugehörig zählten“[xxiii] – und damit in einer Nebenbemerkung etwas Entscheidendes gesagt: Eine theologische Schule entsteht durch den bewusst vollzogenen Beitritt ihrer Vertreter, die durch ihr doing being a school eine entsprechende Kontinuität konstruieren.
Mit akademischen Schulen ist es daher so eine Sache: Es gibt sie – und doch gibt es sie nur im Modus einer „theoretischen Fiktion“[xxiv], so Michel de Certeau: „Die Vergangenheit ist eine Erfindung der Gegenwart.“[xxv] Auch die katholische Tübinger Schule ist vor allem ein Diskursprodukt, ihre Existenzweise ist eine primär sprachliche: Es gibt sie nur insofern von ihr die Rede ist.
Entsprechende Traditionslinien sind auffindbar, weil sie immer wieder bewusst hergestellt wurden. Sie entstehen in einem eigentümlichen Zueinander von Kontinuitäten und Diskontinuitäten. Für die Wahrnehmung der Tübinger Diskontinuitäten hat die dortige Kirchengeschichte Bahnbrechendes geleistet, für die Wahrnehmung ihrer Kontinuitäten die Tübinger Systematik – und am Ende steht ein komplexer Gesamtbefund, der sich nur sehr bedingt zu theologischer Markenbildung eignet.
Tübingen 1967 und 2017
Jubiläen sind Anlässe zu kollektiver Selbstvergewisserung: Woher kommen wir, wo stehen wir und wohin wollen wir? Unter der Ägide von nachkonziliaren Startheologen wie Hans Küng hatte die Fakultät 1967 ihr 150-jähriges Jubiläum noch mit einer voluminösen Festschrift unter dem Titel Theologie im Wandel gefeiert.
Dieser Titel lässt sich aus heutiger Sicht in zweifacher Weise verstehen: einerseits selbstbezüglich im Sinne einer sich selbst wandelnden Theologie, andererseits aber auch weltbezüglich in Sinne einer Theologie inmitten gesellschaftlichen Wandels. Letzteres wäre eine Rede von Gott im Nach-Societas-Perfecta-Modus einer zweitvatikanischen Kirche, die ohne die Welt gar nicht sie selbst sein kann[xxvi].
Im Sinne dieses konzilstheologisch grundlegenden ‚Nicht ohne’ feiert die heutige Tübinger Fakultät ihr 200-jähriges Jubiläum nun unter dem programmatischen Motto Nicht ohne die Anderen – und sie tut es diesmal nicht mit einem gebundenen Buch, sondern in einem zweitägigen Diskursereignis: Streitfest statt Festschrift.
Certeau in Tübingen
Ein anonymer Pate des Tübinger Festmottos ist der bereits zitierte französische Poststrukturalist und Jesuit Michel de Certeau[xxvii], der gerade vom kulturwissenschaftlichen Geheimtipp zur theologischen Pflichtlektüre avanciert. Dieser Umstand freut den frankophilen, spätmodern interessierten Beobachter natürlich, der diesem Autor in Tübingen ein damals noch eher randständiges Lektüreseminar gewidmet hatte. Hier scheint etwas in der Breite Tübingens anzukommen, wofür nicht nur er sich als dortiger Assistent stark gemacht hatte: das differenzphilosophische Denken der französischen Spätmoderne („French theory“).
Am Schnittpunkt verschiedenster Disziplinen steht Certeau für einen ‚heterologischen’ Diskurs des Anderen: der eigenen Gegenwart in der Geschichte, des eigenen Bewusstseins in der Psychoanalyse oder der eigenen Kultur in der Ethnologie. Und darin stets auch des ganz Anderen.
Das konstitutive Fehlen des Anderen im Eigenen fasst Certeau unter dem Martin Heidegger entliehenen Begriff des „Nicht ohne“[xxviii] – eine „doppelte Verneinung“[xxix], die den Diskurs prinzipiell nach Außen hin offen hält. Erkenntnistheoretisch bedeutet dies eine theologische Selbstverpflichtung auf die loci alieni[xxx] – auf jene theologiekonstitutiven Andersorte also, ohne die die akademische Rede von Gott nicht nur ärmer, sondern auch gar nicht sie selbst wäre.
Erinnerung an die Zukunft der Theologie
Unter dem Motto des ‚Nicht ohne’ lässt sich dann möglicherweise auch heute wieder neu an den ersten katholischen Tübinger Theologen anknüpfen. Diese nämlich kann man nicht lesen ohne zugleich einen Blick auf die eigene Gegenwart zu haben. Dabei sollte man jedoch vielleicht weniger von einer geschlossenen Tübinger Schule als vielmehr – analog zum Evangelischen Stift im 19. Jahrhundert – von einer offenen Tübinger Konstellation[xxxi] sprechen, deren theologische Ansätze mit Blick auf gegenwärtige Problemstellungen aus den Denkformaten klassischer Modernität herausführen können.
Den Ausgangspunkt dafür markiert James K. A. Smith, der in einer Kartographie der aktuellen theologischen Landschaft Tübingen als einen theologischen Ort der Moderne bezeichnet: „Wir können Tübingen mit dem Zentrum eines klassisch liberalen theologischen Projekts verbinden, das man als ein ‚korrelativistisches’ bezeichnen könnte.“[xxxii]
Auch der Rahnerschüler Elmar Klinger, der 1967 in Innsbruck mit einer Arbeit über die Tübinger Schule promoviert wurde, betrachtet diese als ein „Beispiel für die Theologie im Kontext der Moderne“[xxxiii]. Und er fragt nach den Anderen auf der Schattenseite der Moderne – nach den Indios, den Frauen, den Afroamerikanern, den Kolonisierten, den Homosexuellen, den Geflüchteten: „Diese Anderen fordern die Tübinger Schule in der Postmoderne heraus. […] Ist die Schule auf das 19. Jahrhundert beschränkt oder hat sie im 21. Jahrhundert eine Zukunft? Um diese Herausforderung zu bestehen, muss sich die Tübinger Theologie der Frage stellen: Wer sind die Anderen?“[xxxiv]
Kontextsensible, offene und selbstkritische Theologie
Klinger ist optimistisch in Bezug auf Antwortmöglichkeiten im Anschluss an die Tübinger Anfänge. Die ersten Tübinger waren M.-Dominique Chenu zufolge geschichtstheologische „Meister der katholischen Erneuerung“[xxxv] – und sie bieten in ihrer ganzen theologiegeschichtlichen Heterogenität auch heute noch einen möglichen „Rahmen für eine Theologie des Anderen“[xxxvi], die mit den „Anderen der Moderne“[xxxvii] bzw. mit deren „Andersheit“[xxxviii] zu arbeiten weiß und somit zu einem „Zukunftsmodell der Theologie im 21. Jahrhundert“[xxxix] taugt.
Die Zukunft der Theologie jedenfalls hängt Rainer Bucher zufolge an ihrer prinzipiellen Gegenwartsfähigkeit: „Die Zukunft der Theologischen Fakultäten wird sich daran entscheiden, ob sie eine kontextsensible, offene und selbstkritische Theologie treiben oder sich ins kirchliche oder universitäre Selbstgenügsamkeitsgetto zurückziehen.“
Die ersten katholischen Tübinger werden sich genau dann als eine bleibende Erinnerung an die Zukunft der Theologie erweisen, wenn die Beschäftigung mit ihnen aus kirchlichen und theologischen Binnendiskursen herausführt[xl] und das Evangelium von der anbrechenden Gottesherrschaft in der heutigen Gegenwart neu beginnen lässt[xli]: Nicht ohne die Anderen. Nicht ohne die Verlierer der Moderne, nicht ohne die anderen Wissenschaften und auch nicht ohne die anderen Theologien – seien sie nun evangelisch, muslimisch oder säkular. Nicht ohne die Anderen. In Tübingen und anderswo.
Christian Bauer ist Professor für Pastoraltheologie (Innsbruck) und Mitglied der Redaktion von feinschwarz.net.
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Bildquelle: Pixabay
[i] Die aktuellste und bislang umfassendste Gesamtdarstellung findet sich in Stefan Warthmann: Die Katholische Tübinger Schule. Zur Geschichte ihrer Wahrnehmung, Stuttgart 2011.
[ii] Max Seckler: Katholische Tübinger Schule, in: LThK3 Bd. 10, 287-290, 289.
[iii] Andreas Holzem: Die Tübinger Schule? Tübinger Theologie als Zeitgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert, in: Jahres- und Tagungsbericht der Görres-Gesellschaft 2013, 13-33, 15.
[iv] Walter Kasper: Ein Blick auf die Katholische Tübinger Schule, in: Michael Kessler/Max Seckler (Hg.): Theologie, Kirche, Katholizismus. Beiträge zur Programmatik der Katholischen Tübinger Schule, Tübingen 2003, 7-13, 13.
[v] Kasper: Ein Blick auf die Katholische Tübinger Schule, 13.
[vi] Rudolf Reinhardt: Die katholisch-theologische Fakultät Tübingen im 19. Jahrhundert, in: Georg Schwaiger (Hg.): Kirche und Theologie im 19. Jahrhundert, Göttingen 1975, 55-87, 65.
[vii] Holzem: Die Tübinger Schule, 14.
[viii] Holzem: Die Tübinger Schule, 31.
[ix] Vgl. Karl Adam: Die katholische Tübinger Schule. Zur 450-Jahr-Feier der Universität Tübingen, in: Ders.: Gesammelte Aufsätze zur Theologie und Dogmengeschichte der Gegenwart, Augsburg 1936, 389-412 sowie Josef R. Geiselmann: Die katholische Tübinger Schule und ihre Glaubenswissenschaft, in: Festbeilage zum Deutschen Volksblatt (23. Juli 1927), 6-7.
[x] Adam: Die katholische Tübinger Schule, 401 (siehe auch ebd. 392).
[xi] Josef R. Geiselmann: Die Katholische Tübinger Schule. Ihre theologische Eigenart, Freiburg/Br. 1964, 610.
[xii] Max Seckler: Das Reich-Gottes-Motiv in den Anfängen der katholischen Tübinger Schule, in: Theologische Quartalschrift 168 (1988), 257-288, 266.
[xiii] Kasper: Ein Blick auf die Katholische Tübinger Schule, 13.
[xiv] Vgl. Lucia Scherzberg: Kirchenreform mit Hilfe des Nationalsozialismus. Karl Adam als kontextueller Theologe, Darmstadt 2001.
[xv] Dominik Burkard: Die Katholisch-Theologische Fakultät Tübingen, in: Ders./Wolfgang Weiss (Hg.): Katholische Theologie im Nationalsozialismus. Bd. 1/1: Institutionen und Strukturen, Würzburg 2007, 217-275.
[xvi] Vgl. Rainer Bucher: Theologie im Risiko der Gegenwart. Studien zur kenotischen Existenz der Pastoraltheologie zwischen Universität, Kirche und Gesellschaft, Stuttgart 2013.
[xvii] Der Begriff selbst ist „spätestens seit Mitte der 1830er Jahre [nachweisbar]“ (Max Seckler: Die katholische Tübinger Schule – die ‚jüngste’ der Tübinger theologischen Schulen?, in: Ottmar Fuchs/Michael Kessler [Hg.]: Theologie als Instanz der Moderne. Beiträge und Studien zu Johann Sebastian von Drey und zur Katholischen Tübinger Schule, Tübingen 2005, 217-244, 231).
[xviii] Tübinger Systematiker der jüngeren Zeit wie Bernd-Jochen Hilberath und Thomas Freyer lassen sich mit ihren an der TZI bzw. Emmanuel Levinas orientierten Ansätzen ohnehin nicht in allzu enge lokale theologische Schulraster einordnen.
[xix] Vgl. Norbert Mette: Die Tübinger pastoraltheologische Schule, in: Erika Weinzierl/Gottfried Griesl (Hg): Von der Pastoraltheologie zur Praktischen Theologie. 1774-1974, Salzburg-München 1975, 67-104.
[xx] Vgl. Franz X. Arnold: Seelsorge aus der Mitte der Heilsgeschichte. Pastoraltheologische Durchblicke, Freiburg/Br. 1956, 192f.
[xxi] Ottmar Fuchs: Die Pastoral als Raum der Begegnung zwischen göttlicher Souveränität und menschlicher Würde. Zum 30. Todesjahr von Franz Xaver Arnold, in: Theologische Quartalschrift 179 (1999), 161-178.
[xxii] Tübinger Bibliker sind meist einem eigenen Weg gefolgt (der Gerhard Lohfink beispielsweise aus dem akademischen Feld heraus- und in die Münchner Integrierte Gemeinde hineingeführt hat).
[xxiii] Kasper: Ein Blick auf die Katholische Tübinger Schule, 7 (vgl. analog dazu die Begriffe des Sich-in-die-Reihe-Stellens bzw. des Anknüpfens und Sich-Berufens-auf in Holzem: Die Tübinger Schule, 13; 30).
[xxiv] Vgl. Michel de Certeau: Theoretische Fiktionen. Geschichte und Psychoanalyse, Wien 1997.
[xxv] Michel de Certeau: L’écriture de l’histoire, Paris 1975, 24.
[xxvi] Vgl. Hans-Joachim Sander: Theologischer Kommentar zur Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute Gaudium et spes, in: Peter Hünermann/Bernd-Jochen Hilberath (Hg.): Herders Theologischer Kommentar zum Zweiten Vatikanischen Konzil (Bd. 4), Freiburg/Br. 2005, 581-886.
[xxvii] Siehe demnächst Bauer, Christian/Sorace, Marco (Hg): Gott, anderswo? Theologie im Gespräch mit Michel de Certeau, Ostfildern 2018 (mit zwei Tübinger Beiträgen).
[xxviii] Michel de Certeau: La faiblesse de croire, Paris 1987, 112f ; 213f.
[xxix] Certeau: La faiblesse de croire, 112.
[xxx] Vgl. Hans-Joachim Sander: Das Außen der Glaubens – eine Autorität der Theologie. Das Differenzprinzip in den Loci theologici des Melchior Cano, in: Ders./Hildegund Keul (Hg.): Das Volk Gottes – ein Ort der Befreiung, Würzburg 1998, 240-258.
[xxxi] Vgl. dazu Dieter Henrich: Konstellationsforschung zur klassischen deutschen Philosophie, in: Martin Mulsow/Marcelo Stamm (Hg.): Konstellationsforschung, Frankfurt/M. 2005, 15-30.
[xxxii] James K. A. Smith: Introducing Radical Orthodoxy. Mapping a Post-secular Theology, Grand Rapids 2004, 35.
[xxxiii] Elmar Klinger: History and grace. The Tübingen School encounters postmodernism, in: Donald D. Dietrich/Michael J. Himes (Hg.): The Legacy of the Tübingen School. The Relevance of Nineteenth-Century Theology for the Twenty-First-Century, New York 1997, 208-220, 217.
[xxxiv] Klinger: History and grace, 217.
[xxxv] M.-Dominique Chenu: Une école de théologie: Le Saulchoir, Paris 1985 [Neuausgabe], 141. Auf dem letzten Höhepunkt der Pianischen Ära in den 1950er Jahren hatte der seines Lehrstuhls enthobene spätere Konzilstheologe Chenu ein ihm von der Tübinger Fakultät angetragenes Ehrendoktorat abgelehnt in der Furcht, diese könnte seinetwegen römischen Repressionen ausgesetzt werden. 1964 widmete Geiselmann ihm sein Buch über die Katholische Tübinger Schule.
[xxxvi] Klinger: History and grace, 217.
[xxxvii] Klinger: History and grace, 217.
[xxxviii] Klinger: History and grace, 217.
[xxxix] Klinger: History and grace, 218.
[xl] In diesem Zusammenhang ist an ein weiteres Jubiläum zu erinnern. Vor genau vierzig Jahren wurde das Pilotprojekt eines interdiszplinär und interkonfessionell ausgerichteten Theologischen Instituts an der kurz zuvor gegründeten Reformuniversität Bielefeld abgebrochen, mit dessen Aufbau katholischerseits Johann B. Metz und evangelischerseits Trutz Rendtorff beauftragt war (vgl. Johann B. Metz/Trutz Rendtorff [Hg.]: Die Theologie in der interdisziplinären Forschung, Düsseldorf 1971 sowie Helmuth Rolfes: Bielefelder Erinnerungen, in: Thomas Polednitschek/Michael Rainer/José Antonio Zamora [Hg.]: Theologisch-politische Vergewisserungen. Ein Arbeitsbuch aus dem Schüler- und Freundeskreis von Johann Baptist Metz, Münster 2009, 350-362). Ich danke Norbert Mette für den Hinweis auf dieses Projekt.
[xli] Vgl. Michael Schüßler: Mit Gott neu beginnen. Die Zeitdimension von Theologie und Kirche in ereignisbasierter Gesellschaft, Stuttgart 2013.