Der Aufruf zur Freude am 3. Adventsonntag, Gaudete, stimmt ein in die Erwartung des Christus-Kindes. Johann Pock mit Gedanken zur Freude.
Freude ist ein Gefühl,
das aus dem tiefsten Inneren herausbricht:
manchmal als zartes Prickeln auf der Haut,
manchmal als Herzschlag beschleunigender Rausch.
Freude kann den Menschen einhüllen
und aus der Zeit fallen lassen,
sodass man alles rundherum vergisst.
Freude kann empfunden werden
inmitten von Leid oder Schmerzen,
trotz Krankheit oder Verlust.
Sie kann ansteckend sein
und mit-geteilt werden.
Aber kann Freude auch verordnet werden?
Muss Freude nicht individuell, aus dem eigenen Inneren heraus entstehen?
Ja – aber zugleich gibt es die Erfahrung:
Wie viel freudlose Verkündigung,
wie viel kirchliche Feier, wo keine rechte Freude aufkommt,
wie viel Missmut und Griesgrämigkeit,
die der „frohen Botschaft“ nicht gerecht werden.
Daher: Ja, freuet euch!
Verkündet aus dem tiefsten Herzen und mit Begeisterung,
dass da ein Gott ist, der Leben und Liebe ist.
Einer, der niemanden zurück oder allein lässt.
Oder wie Paulus im Römerbrief sagt:
Seid fröhlich in der Hoffnung,
geduldig in der Trübsaal, beharrlich im Gebet (Röm 12,12).
Daher: Gaudete! Freuet euch!
Johann Pock, Wien, ist Professor für Pastoraltheologie und Homiletik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien und Redaktionsmitglied von feinschwarz.net
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