Nachdenklich-Poetisches zum 2. Adventsonntag: Advent-Gedanken zum Ankommen von Zukunft in der Gegenwart. Von Johann Pock
Der Advent ist gar nicht so ruhig, wie gedacht. Da ist ein Kommen und Gehen.
Da tummeln sich Heilige mit ihren Geschichten:
Barbara und Nikolaus, Ambrosius und Franz Xaver, Luzia und Johannes von Kreuz –
und nicht zu vergessen die unbefleckt empfangene Gottesmutter Maria.
Vergangenheiten als Impulse für die Gegenwart.
Advent ist ein ständiges Herbeibringen und Herrichten,
ein Vorbereiten und Planen,
ein Lichtentzünden und Weihrauchverbrennen,
ein Duften, Leuchten, Spüren und Erleben.
Aber wozu Advent?
Warum all die Unruhe und Hektik?
Weil da einer angesagt ist, ankommt, zu uns kommt, die Zukunft verändert
– und damit die Gegenwart.
In romanischen Sprachen gibt es zwei Worte für die Zukunft: „futuro“ und „avvenire“.
Die fixe Zu-Kunft
und die uns entgegenkommende, geschehende, sich ereignende Zukunft.
Im Advent ereignet sich immer neu das, was wir zukünftig erwarten.
Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart berühren sich –
in den Ritualen, in den Hoffnungen und Sehnsüchten,
in den Herzen der Menschen.
Er, der war, der ist und der kommen wird – er verbindet die Zeiten.
Er ist zukünftig gegenwärtig.
Er ist Advent.
(Johann Pock, Advent 2024)
Beitragsbild: Image by Harald Lepisk from Pixabay
Johann Pock, Wien, ist Professor für Pastoraltheologie und Homiletik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien und Redaktionsmitglied von feinschwarz.net
Text zum 1. Adventsonntag: