„Click To Pray“ ist die offizielle Gebets-App des Papstes. Sie will Menschen auf der ganzen Welt mit einander in Verbindung bringen, um die Herausforderungen der Menschheit und den Auftrag der Kirche anzugehen – auf der Basis des fürbittenden Gebets. Simon Lochbrunner SJ stellt Projekt und Vision des Gebetsnetzwerks vor.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts traf das Gebetsapostolat auf spektakuläre Weise den Nerv einer Zeit. Angefangen hat es mit einem Jesuitenpater, der für die Ausbildung junger „Scholastiker“ verantwortlich war. Die Schützlinge von Pater Francois Grautelet verloren jedes Mal die Lust am Studium, wenn ein erfahrener Jesuit von den Abenteuern seiner Missionstätigkeit in Fernost oder Lateinamerika berichtete. Sie wollten ebenfalls hinaus in die weite Welt, anstatt sich mühsamer Theologie zu widmen.
Man kann auch im drögen Studienalltag missionarisch tätig sein.
Pater Grautelet griff den Missionseifer seiner jungen Mitbrüder geschickt auf und gründete 1844 das Gebetsapostolat. Dessen Grundidee bestand von Anfang an darin, dass man auch im vermeintlich drögen Studienalltag missionarisch tätig sein kann – und zwar durch fürbittendes Gebet.
Die Idee, sich auf diese Weise mit den Missionaren aller Welt zu verbinden, wurde bald populär und verbreitete sich rasch. Zunächst in ganz Frankreich, dann in ganz Europa. 1884 gibt es bereits über 13 Millionen Mitglieder, die sich mit dem Anliegen und der Spiritualität des Gebetsapostolats identifizieren und sich in lokalen Gruppen organisieren.
Jeden Monat nimmt der Papst eine Herausforderung der Menschheit in den Blick.
2014 begann der sog. „Re-Foundation Process“ des Gebetsapostolats, der das Anliegen dieses Apostolats bewahren und in neue Formen überführen will. Dieser Re-Foundation Process dauert bis 2019, dem 175-jährigen Jubiläum der Gründung des Gebetsapostolats an. Um das Profil bereits in seinem Namen zum Ausdruck zu bringen, nennt sich das Gebetsapostolat nun „Weltweites Gebetsnetzwerk des Papstes“. Jeden Monat nimmt der Papst eine Herausforderung der Menschheit in den Blick und bittet alle Menschen guten Willens, sich mit diesem Anliegen betend an Gott zu wenden. Die Anliegen wechseln monatlich zwischen Herausforderungen der gesamten Menschheit und dem Auftrag der Kirche.
„Das Video vom Papst“ auf YouTube und Facebook, zudem eine offizielle Gebets-App
Seit 2016 erklärt der Papst in einer persönlichen Videobotschaft sein jeweiliges Anliegen. „Das Video vom Papst“ kann ab dem ersten Freitag jeden Monats – dem Weltgebetstag – auf YouTube (Link zum Channel) und Facebook (Link zur Seite) betrachtet werden. Aufgegriffen werden universale Herausforderungen wie Ungerechtigkeit durch Waffenhandel, Umweltverschmutzung und Korruption sowie der Auftrag der Kirche zur Stiftung von Frieden, aktiver Evangelisierung und ökumenischer Zusammenarbeit.
Die offizielle Gebets-App des Papstes „Click To Pray“ (https://clicktopray.org/de/) bietet jeden Tag drei kurze Gebetsimpulse, die registrierten Nutzern dabei helfen sollen, die Intention des Papstes wach zu halten und das Leben betend zu gestalten. Denn das Weltweite Gebetsnetzwerk des Papstes möchte den Menschen dabei helfen, den Alltag auf Gott hin auszurichten – und ihnen durch das Gebet eine neue Perspektive aufzeigen.
Das fürbittende Gebet bietet den ersten Schritt aus der Ohnmacht.
Anstatt angesichts der erschlagenden Masse negativer Schlagzeilen in Lethargie, Zynismus oder unter Stress zu geraten, bietet das fürbittende Gebet den ersten Schritt aus der Ohnmacht. Als zweites soll die Vergegenwärtigung der globalen Herausforderungen dazu führen, den Blick über den eigenen Tellerrand zu heben und so die Not der anderen zu sehen. Wer dies im Vertrauen auf Gott tut, kann gelassen das Seine tun, um die Welt ein Stück weit besser zu machen.
#Beten #Lieben #Handeln
#Beten #Lieben #Handeln lautet dementsprechend das Programm des Weltweiten Gebetsnetzwerk des Papstes im deutschen Sprachraum. Im Moment zielen die Bemühungen dieses Netzwerks darauf ab, seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen – und eine größere Gemeinschaft von Betenden aufzubauen. In einem zweiten Schritt soll der Click To Pray Community die Möglichkeit gegeben werden, eigene Kampagnen vor Ort ins Leben zu rufen. Schlussendlich soll die weltweite Dimension dazu beitragen, die betende Kirche auf der ganzen Welt mit einander zu vernetzen. Ganz konkret soll die Glaubensgemeinschaft auf diese Weise zum Sauerteig des Reiches Gottes werden.
Die biblische Theologie geht ganz klar davon aus, dass Gott die vertrauensvoll vor ihn gebrachten Bitten erhört.
Unabhängig davon wie man als postmoderner Mensch die systematische Frage nach der Wirkung des Bittgebets beantwortet: Die biblische Theologie sowohl des Alten als auch des Neuen Testaments geht ganz klar davon aus, dass Gott die vertrauensvoll vor ihn gebrachten Bitten erhört – und dass sie etwas bewirken. Gott wird immer wieder als hörender und erhörender Gott beschrieben, der nicht zuletzt selbst dazu aufruft, sich betend an ihn zu wenden (Ps 65,3; Lk 11,9; Röm 12,12). Nicht zuletzt ist das Vaterunser – die Antwort Jesu darauf, wie die Jüngerinnen und Jünger zu beten haben – eine einzige Ansammlung von Gebetsbitten, die an Gott, den Vater, gerichtet werden.
Das Weltweite Gebetsnetzwerk des Papstes möchte mit seinen digitalen Angeboten diese Einladung Gottes an uns neu aussprechen. Es will dazu ermutigen, eine vom Gebet getragene Gottesbeziehung äußerst real zu leben.
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Simon Lochbrunner SJ ist für die deutsche Sektion des Weltweiten Gebetsnetzwerks des Papstes verantwortlich. Sehenswert ist sein theologisch-kontemplativer Fotoblog: Holographs
Bild: © Weltweites Gebetsnetzwerk des Papstes