Die ignatianische Spiritualität gibt dem Führungsstil von Papst Franziskus entscheidende Impulse. Helga Kohler-Spiegel stellt ein besonderes „Papstbuch“ vor.
Zugegeben, üblicherweise lese ich keine „Papstbücher“. Aber ich sage es gleich: Es ist faszinierend zu lesen, wie Chris Lowney den Blick auf die Persönlichkeit und das Führungsverhalten von Papst Franziskus lenkt und seinen Führungsstil zu verstehen hilft: Entscheidend seien die ignatianische Spiritualität und jesuitische Ausbildung, so Chris Lowney. Er durchlief selbst als Novize die Ausbildung im Jesuitenorden, wurde danach Topmanager bei JP Morgan und ist nun internationaler Bestsellerautor und gefragter Redner.
Lowney beschreibt, wie Franziskus seiner Spiritualität und sich selbst treu geblieben ist – sogar nach seiner Papstwahl. Dabei geht es um den Umgang mit der Angst, sich selbst zu sein, um das Eintauchen in die Welt und zugleich darum, sich auch zurückziehen zu können, es geht um einen guten Umgang mit Traditionen und zugleich aber um Gestaltung der Gegenwart und der Zukunft. Und es geht vor allem darum, ehrlich und glaubwürdig zu leben, egal, welche Aufgabe wir im Leben haben.
Sprachlich sehr flüssig zu lesen, hilft dieses Buch, vom Denken und Handeln des Papstes zu lernen, und es gibt zugleich klare und konkrete Ratschläge für das eigene Leben, egal ob jemand Unternehmerin, Lehrer, Ärztin oder Seelsorger oder Vater oder Mutter oder Großeltern – oder eben Papst ist. Denn: „Niemand erinnert sich an die Führungskräfte, die nur das tun, was man von ihnen erwartet… Aber wir alle erinnern uns an eine Führungskraft, die sich mit uns gemeinsam die Hände schmutzig macht.“ (Seite 87)
Chris Lowney: Franziskus – Führen und Entscheiden. Was wir vom Papst lernen können. Herder Verlag Freiburg i.Br. 2015.