Industrie-, Militär- und Verkehrsruinen sind heute oft urbanistische Hotspots. Christian Bauer fragt: Könnten sie auch Orte einer kirchlichen Selbstbekehrung sein? Ein theologischer Ortstermin auf dem Würzburger Hubland.
[Fortsetzung von Teil 1]
Den Stadtteil theologisch lesen
Ein theologisches Entwerfen entsprechend unbeschwerter und leichtfüßiger „Architekturen der Pastoral“ [1] könnte auf dem Hubland zunächst einmal damit beginnen, die Architektur des Ortes mit einem theologischen Blick zu lesen. Wenn man die Geschichte, die dieser historisch bedeutsame Ort zu erzählen hat, in solcher Weise zu lesen versucht, dann landet man schnell bei Stichworten wie „Hinterlassenschaften freigeben“, „Brachflächen freihalten“ und „Sichtachsen freilegen“:
- Freigeben: Die Pastoral könnte lernen, die Hinterlassenschaften des christlichen Glaubens mit frohem Herzen einer individuellen ‚Umnutzung’ anzubieten. Das depositium fidei ohne kirchamtliche Kontrolle in die Gesellschaft hinein freizugeben[2], ist ein starkes Zeugnis für das Evangelium von der unbedingten Gnade Gottes („gratis data“)[3] – ist es doch als eine open source[4] inmitten der Stadtgesellschaft zur freien Entnahme „hinterlegt“[5]. Sie steht in einem urbanen „Commoning“[6] des Evangeliums allen Menschen offen: „Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils. […] Auf, alle Durstigen, kommt zum Wasser […], kommt und kauft ohne Geld […].“ (Jes 22,13; 55,1).
- Freihalten: Die leere Mitte des Hublands[7] steht den verschiedensten Nutzungen offen. Sie ist ein faszinierender urbaner Möglichkeitsraum, der keinen horror, sondern vielmehr eine laetitia vacui[8] Nichts muss hier, vieles kann. Auch im übertragenen Sinn braucht es pastorale Freiflächen, auf denen entsprechende jesuanische „Blumen auf dem Feld“ (Mt 6,28) gedeihen können: „Neben dem nährenden Weizenfeld […] lassen die Menschen doch auch die schöne Kornblume blühn […], schutzlos wächst sie in Freiheit und in heiterer Zuversicht, dass man das Leben unter dem weiten Himmel ihr gönne.“[9]
- Freilegen: Die ehemalige Landebahn auf dem Hubland legt eine offene Sichtachse bis hin zur Festung hin frei – und verweist damit auf die großen axialen Sehnsuchtshorizonte menschlicher Existenz, für die das christliche Evangelium eine lebensförderliche Ressource sein will: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger:innen Christi. Es gibt nichts wahrhaft Menschliches, was nicht in ihren Herzen Widerhall fände. Ihre eigene Gemeinschaft wächst aus Menschen zusammen, die […] eine Botschaft des Heils empfangen haben, die allen vorzuschlagen ist.“[10]
Pastorale Seitenblicke: Wien und Mannheim
Nach ersten Workshops auf dem Hubland (August und November 2021, Oktober 2022) und zahlreichen Onlinetreffen (u. a. mit den Architekten von Brückner & Brückner) sind wir auf Reisen gegangen, um ähnlich ausgerichtete Kirchengründungsversuche zu erkunden: zunächst im Wiener Nordbahnviertel[11] (November 2022), dann in Mannheim-Franklin (April 2023). Schon das Hotel (das „Magdas“) in Wien – signifikanter Weise ein ehemaliges Priesterwohnheim – war ein Konversionsobjekt. Von dort aus haben wir dann das „FranZ“[12] kennengelernt: Kirche, mitten in der „Grätzlhood“[13] des ehemaligen Nordbahnhofs. Im Quartier präsente Kirche, ganz ohne Kirchturm und Schaukasten – dafür zur Miete in einem Ladenlokal, mit Sofas, Küchenecke und einem Altar auf Rollen. Auch wenn es in der Diözesanzentrale zunächst geheißen hatte: Wir mieten uns doch nicht irgendwo ein!
Kirche im Bauwagen
Auch auf dem ehemaligen US-Militärgelände in Mannheim-Franklin[14] gab es eine signifikante Perspektivenumkehr. Hieß es zunächst: Das Stadtquartier soll ein Teil von uns werden – so erkannte man schnell: Nein, umgekehrt – wir müssen Teil des Stadtquartiers werden. Dieser umkehrbereite Kirchengeist drückte sich baulich zunächst in einer ökumenischen „Bauwagenkirche“ aus, die ein noch immer spürbarer Hauch von urchristlicher Hauskirche umweht. Heute feiert man Gottesdienst in einem pastoralen Mehrzweckraum: einem Klassenzimmer der ehemaligen Elementary School – auch hier mit Sofa, Küchenecke und einem ganz besonderen Altar. Dieser wurde nämlich von den Inhabern einer Boulderhalle gebaut, bei denen die beiden Hauptamtlichen unterkamen, als es ihnen im Bauwagen zu kalt wurde. Vorbild des Altardesigns: ein Clubtisch in der Boulderhalle.
Haltung der entdeckerischen Präsenz
Auf dem Würzburger Hubland lernt man eine Pastoral der Zurückhaltung – und des Zutrauens in die eigene Unsicherheit[15]. Sie ermöglicht eine zukunftsfähige Grundhaltung der unaufdringlichen Antreffbarkeit, des mitgehenden Interesses und der überraschbaren Offenheit: Präsenz vor Ort, passagere Seelsorge mitten im Quartier. Verbundenheit statt Kirchenbindung. Selbstbekehrung statt Fremdmission. Nur so können städtische Konversionsflächen zu Orten des gelebten Evangeliums werden, an denen Menschen aufatmen und über sich hinauswachsen, aufrecht gehen lernen und zu sich und zueinander finden – und sich ihr Leben zum Guten wendet. Die Mottos vieler städtischer Transformationsprozesse sind auch in dieser Hinsicht inspirierend: „Mit Weitblick leben“ (Würzburg), „Ankommen. Losleben“ (Wien), „Von hier. Zum Wir“ (Mannheim).
Neue Orte, alter Stiefel?
Professionelle Kirchenleute können an Orten wie dem Hubland, wo man selbst nicht mehr machtvoller Gastgeber ist, eine neue pastorale Haltung des Gastseins[16] kennenlernen, ausprobieren und einüben. Sie entsteigen dem Würzburger Talkessel, der zu einem großen Teil in Kirchenbesitz ist, und trainieren dort oben Hubländer Weitblick („Hier sind wir nur zu Gast“). Dieser weite Blick ist für die Zukunft der Kirche von zentraler Bedeutung. Denn es genügt in der Pastoral ja schon lange nicht mehr, einfach nur an neue Orte zu gehen – und dort dann doch wieder den alten Stiefel zu machen.
Eine „heterotope“[17] Pastoral des ANDERSWO[18] kann sich daher an Orten wie dem Hubland zu einer „heteromorphen“[19] Pastoral des ANDERSWIE[20] weiterentwickeln. Dazu braucht es aber – mit Paul Watzlawick[21] gesprochen – keine routinierten, vermeintlich Sicherheit gebenden Lösungen erster Ordnung („Mehr desselben“), sondern stattdessen ein „Weniger desselben“ bzw. ein „Mehr des Anderen“. Es gilt nicht „mehr als bisher zu tun, vielleicht sogar weniger, das aber wieder mit mehr Herz und Mut, am besten auch mit mehr Spaß“[22]. Diese nicht mehr nur andersortige, sondern auch andersartige Weise kirchlicher Weltpräsenz ermöglicht pastorale Lösungen zweiter Ordnung, die bestehende Referenzrahmen in Richtung einer synodalen, d. h. weghaft reformbereiten Kirchenumkehr überschreiten.
Pastorale Komplizenschaften
Entsprechend konversionstheologische Lockerungsübungen einer nicht nur ad intra, sondern auch ad extra wirklich ‚synodalen’ Pastoral ermöglichen urbanistische „Komplizenschaften der geteilten Hoffnung“[23], die den kirchlichen Binnenraum öffnen. Die Grenzen des gemeinsamen Weges („syn-odos“) werden fließend – und Kirchenleute gewinnen neue pastorale Weggefährt:innen jenseits des herkömmlichen Pfarrmilieus: kirchenferne, aber überraschend glaubensnahe „Zachäusmenschen“[24], die im gemeinsamen Einsatz für das Quartier (z. B. in Stadtteilinitiativen) zu Verbündeten für die Sache Jesu werden. So kann sich in einer evangelisatorischen Gesamtdynamik dann auch die säkulare Bedeutung des Glaubens entfalten: „Das Evangelium erweist seine Aktualität an den Problemen der Menschen.“[25]
Selbstentgrenzung der Kirche
„Suchet der Stadt Bestes“ (Jer 29,7) – dieses Prophetenwort an die Exilierten in Babylon[26] ermöglicht ein neues Verständnis von der pastoralen Mission der Kirche[27]. Sie geschieht dann nicht, weil die Anderen uns brauchen (das tun sie in der Regel nicht!), sondern wir die Anderen – ihre anderen Geschichten vom Leben und daher auch ihre anderen Geschichten von Gott. Mission als Selbstentgrenzung der Kirche auf ihren je größeren Gott – denn Spuren seiner verborgenen Präsenz kann man auch auf dem Würzburger Hubland, im Wiener Nordbahnviertel oder in Mannheim-Franklin finden.
Ein vorkonziliarer Kirchenkrimi als historischer Parallelfilm: Dieser postkolonial-entdeckerische Missionsbegriff entspricht der Erfahrung der ersten französischen Arbeiterpriester[28], die nach dem Zweiten Weltkrieg in die Hafenviertel, Autofabriken und Kohleminen ihres Landes gingen, um als Arbeiter unter Arbeiter:innen das Evangelium zu leben. Bei ihrem Eintauchen in dieses kirchenfremde Milieu entdeckten sie eine „volle Welt“, die sie zwang, ihren eigenen Glauben „in Frage zu stellen“[29]. Sie haben das jesuanische Evangelium, das sie den Arbeiter:innen bringen wollten, unter diesen überhaupt erst verstanden. Nicht sie haben die Arbeiter:innen zur Kirche, sondern jene haben sie im gemeinsamen Einsatz für die eigenen Rechte zum Evangelium bekehrt – mit dem Effekt, dass die Arbeiterpriester nun nicht mehr Arbeiter:innen bekehren wollten, sondern vielmehr ihre eigene Kirche.
Paradigmenwechsel
Dieser missionstheologische Paradigmenwechsel führt unweigerlich zu pastoralen Lösungen zweiter Ordnung („Weniger desselben“). Die Reaktion des Pianischen Kirchensystems war jedoch zunächst ein tiefes Nichtverstehen („Wieviele Bekehrungen gibt es?“[30]) und dann massive lehramtliche Repression[31]. Als pastorale Alternative wurde den Arbeiterpriestern ein „Mehr desselben“ vorgeschlagen („die Gründung von Kindergärten oder die Vermehrung der Ministranten und frommen Vereine“[32]) – bevor das Priesterdekret[33] des Zweiten Vatikanischen Konzils ihren explorativen Ansatz dann offiziell rehabilitierte und von Elementen der Heiligkeit auch „außerhalb des Gefüges“ (LG 8) der Kirche, von den „Strahlen“ (NA 2) der Wahrheit auch in anderen Religionen und sogar von einem verborgenen Wirken der Gnade Christi in den Herzen aller „Menschen guten Willens“ (GS 22) sprach.
Kirche braucht Hubland
Daher: Kirche braucht Hubland – und nicht umgekehrt. Konversionsflächen wie diese sind kein gesellschaftliches Missionsgebiet, sondern vielmehr ein kirchliches Lernfeld. Und damit auch ein spiritueller Ort für Exerzitien[34] von Kirchenleuten, die dort eine präsenzpastorale Haltung[35] erproben können, die ihnen auch anderswo weiterhilft: „Das kann man dann auch in Karlstadt, Schweinfurt oder Hammelburg so machen.“ (Elisabeth Wöhrle). Dabei geht es dann weniger darum, selber Einladungen auszusprechen und eigene Angebote zu machen („Mehr desselben“), sondern vielmehr Einladungen von Anderen anzunehmen und auf fremde Angebote einzugehen („Mehr vom Anderen“). Und so zu einer schöpferischen Minderheit in der Diaspora[36] unserer späten Moderne zu werden:
„Wir stehen im Übergang von einer Kirche, die sich selbst behauptet […] hin zu einer Kirche, die teilnimmt an dem, was die Menschen bewegt und umgekehrt ihnen Anteil an dem gibt, was sie als ihr Erbe hütet. […] Sie akzeptiert die ihr […] zugemutete Minoritätsrolle. Aber gerade so – im Horchen auf die Tiefe der Stimmen, in und unterhalb der Konfessionen, Religionen und Kulturen – entdeckt sie neu ihre Identität. […] So wird sie fähig, von einer Pastoral der Eroberung Abschied zu nehmen zugunsten einer Pastoral der Präsenz unter den anderen […]. Statt über die schlechten Zeiten zu klagen […], begreift sie die gegenwärtige Situation als eine Einladung des Geistes Gottes, eine neue Gestalt des Kircheseins zu entwickeln, eine neue pastorale Kultur.“[37]
Es lohnt sich daher, Menschen an solche Orte mitzunehmen und dort gemachte Erfahrungen eines grundlegenden pastoralen Sinneswandels[38] mit ihnen zu teilen. Denn eines haben wir auf unserem Forschungsweg immer wieder erfahren dürfen: Geschichten zeugen Geschichten. Und auch fremder Boden trägt.
Christian Bauer ist Professor für Pastoraltheologie und Homiletik an der Universität Münster, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Pastoraltheologie, theologischer Blogger und Mitglied der Redaktion von Feinschwarz.net.
Bildquellen: Ch. Bauer sowie François Leprieur: Quand Rome condamne. Dominicains et prêtres-ouvriers, Paris 1989.
Teil 1 des Beitrags:
Konversionsflächen: Kirche bekehrt sich auf urbanem Neuland (Teil 1)
[1] Vgl. Christian Bauer: Architekturen der Pastoral. Skizzen einer theologischen Theorie des Entwerfens, in: Katharina Karl, Stephan Winter (Hg): Gott im Raum. Theologie und der spatial turn, Münster 2020.
[2] Vgl. Reinhard Feiter, Hadwig Müller (Hg): Frei geben. Pastoraltheologische Impulse aus Frankreich, Ostfildern 2012.
[3] Zu einer kirchenamtlich sanktionsfreien Gnadenpastoral vgl. Ottmar Fuchs: Sakramente – immer gratis, nie umsonst, Würzburg 2015.
[4] Michael Schüßler: Pastoral riot! Wie die ‚cultural turns‘ die (Praktische) Theologie aufmischen (sollten), in: Salzburger Theologische Zeitschrift (2013), 3-24, 24.
[5] Madeleine Delbrêl: Gott einen Ort sichern. Texte – Gedichte – Gebete, Ostfildern 2002, 128.
[6] Zum Beispiel „St. Maria als…“ vgl. Christian Bauer: Heiligkeit jenseits des Sakralen? St. Maria in Stuttgart – ein dritter Weg der Kirchennutzung, in: Liturgisches Jahrbuch 2022, 17-33.
[7] Vgl. Gilles Clément: Manifest der Dritten Landschaft, Berlin 2010. Siehe auch die bewusst eingeplante Leerstelle im Wiener Nordbahnviertel: „Das neue Leitbild Freie Mitte […] sieht den Erhalt der bestehenden Freiflächen vor, deren Verwilderung neue ökologische und soziale Mehrwerte in Aussicht stellt. Das Freihalten […] wird durch eine höhere Dichte erreicht […] Indem die Bebauung den Freiraum rahmt, wird dieser zum Ausgangspunkt des neuen […] Stadtteils. […] Die Freifläche […] soll […] zu einer wilderen, weniger behüteten Nutzung […] einladen.“ (Christian Peer, Lina Streeruwitz: Nachbarschaft als planungsrelevantes Netzwerk in innerstädtischen Neubaugebieten, in: dérive. Zeitschrift für Stadtforschung Nr. 73 (2018), 19–24, 22).
[8] Vgl. Stephanie Lehr-Rosenberg u. a. (Hg): laetitia vacui – nichts als freude, Lindenberg 2009.
[9] Dietrich Bonhoeffer: Widerstand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft, Gütersloh 151994, 213.
[10] Zweites Vatikanisches Konzil: Gaudium et spes, Nr. 1. Man beachte die hier höchstlehramtlich vollzogene Resonanzumkehr: Nicht ‚wir’ sollen mit ‚unserer’ Botschaft Resonanz bei ‚den Leuten’ gewinnen, sondern umgekehrt ‚die Leute’ mit ihren vielschichtigen Lebenslagen bei ‚uns’.
[11] Vgl. https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783035625967/html.
[12]Vgl. https://www.feinschwarz.net/franz-schlaeft-nicht-ueber-eine-pastoral-offener-tueren-in-einem-florierenden-stadtentwicklungsgebiet/. Der nahegelegene Christine-Nöstlinger-Campus lädt dazu ein, nicht nur „Geschichten vom Franz“ zu erzählen, sondern auch „Geschichten vom FranZ“.
[13] Vgl. Themenheft Nr. 73 („Nachbarschaft“) der Zeitschrift dèrive (Ausgabe 2018-4).
[14] Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=Vm-NhYcqWxw.
[15] Vgl. Rolf Zerfaß: Unsichere SeelsorgerInnen, in: Lebendige Seelsorge (2003), 152-157.
[16] Vgl. Rolf Zerfaß: Seelsorge als Gastfreundschaft, in: Ders.: Menschliche Seelsorge. Für eine Spiritualität von Priestern und Laien im Gemeindedienst, Freiburg-Basel-Wien 51991, 11-32, bes. 30-32 sowie Christian Bauer: „Lerne am Herd die Würde des Gastes“. Für den missionarischen Ortswechsel einer ‚Geh-hin-Kirche’, in: Diakonia 41 (2010), 351-358.
[17] Michel Foucault: Des espaces autres, in: Ders.: Dits et Écrits II (1976-1988), Paris 2001, 1571-1581.
[18] Vgl. Christian Bauer: Pastorale Andersorte? Eine kleine theologische Sprachkritik, in: Diakonia (2015), 136-141.
[19] Siehe dazu auch das performanzkritische Habilitationsprojekt von Christian Kern (Münster), von/mit dem ich in diesem Zusammenhang gerade vieles lerne.
[20] Vgl. https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/3481.html.
[21] Zur pastoralkonstitutiven Differenz von Lösungen erster Ordnung („Mehr desselben“) und Lösungen zweiter Ordnung („Weniger desselben“) vgl. Paul Watzlawick, John H. Weakland, Richard Fisch: Lösungen. Zur Theorie und Praxis menschlichen Wandels, Bern-Göttingen-Toronto, 51992.
[22] Ottmar Fuchs: Pastoral in der Mitte der Stadt, in: Bibel und Kirche (1992), 30–37, 30.
[23] André Depierre: Les fenêtres de l’espérance, in: Claude Geffré (Hg): L‘hommage différé au Père Chenu, Paris 1990, 38-44, 43 (siehe dazu auch Gesa Ziemer: Komplizenschaft. Neue Perspektiven auf Kollektivität, Bielefeld 2013).
[24] Vgl. Tomáš Halík: Geduld mit Gott. Die Geschichte von Zachäus heute, Freiburg/Br. 2010.
[25] M.-Dominique Chenu: Peuple de Dieu dans le monde, Paris 1966, 50.
[26] Vgl. Rolf Zerfaß: Engagement in Babel. Eine adventliche Besinnung zu Jer 29, 1.4-14, in: Diakonia (1968), 323-334.
[27] Christian Bauer: Mission, in: Christine Büchner, Gerrit Spallek (Hg): Auf den Punkt gebracht. Grundbegriffe der Theologie, Ostfildern 2017, 157-169.
[28] Vgl. Christian Bauer: Priester im Blaumann. Impulse aus der französischen Bewegung der Arbeiterpriester, in: Rainer Bucher, Johann Pock (Hg): Klerus und Pastoral, Münster 2010, 115-148.
[29] Zit. nach Yvan Tranvouez: Entre Rome et le peuple (1920-1960), in: Francois Lebrun (Hg): Histoire des Catholiques en France du XVe siècle à nos yours, Toulouse 1980, 413-479, 472f.
[30] Zit. nach Jean Desailly: Prêtre-Ouvrier. Mission de Paris 1946–1954, Paris 1997, 350.
[31] Vgl. expl. François Leprieur: Quand Rome condamne. Dominicains et prêtres-ouvriers, Paris 1989.
[32] Zit. nach Adrien Dansette: Tragödie und Experiment der Arbeiterpriester, Graz 1959, 228f.
[33] Presbyterorum ordinis („PO“) hat die Prêtres ouvriers („PO“) nicht nur offiziell rehabilitiert, sondern das römisch-katholische Priesteramt insgesamt wieder vom Kopf („Spendung der Sakramente“) auf die Füße („Zeugnis für das Evangelium“) gestellt: „Das vorkonziliare Schema wurde […] umgedreht. An die erste Stelle setzte […] man das Zeugnis für das Evangelium, von dem ausgehend und in dem sich erst dann auch die sakramentale […] Ordnung der Dinge artikuliert […].“ (M.-Dominique Chenu: Un théologien en liberté. Jacques Duquesne interroge le Père Chenu, Paris 1975, 161). Ein Witz der Arbeiterpriester rückt hier die Prioritäten zurecht: Jesus hat in seinem Leben dreißig Jahre lang gearbeitet, drei Jahre lang gepredigt und eine einzige Messe gefeiert.
[34] Ein anderes schönes Beispiel ist die Kirchenbank auf der Bamberger Schillerwiese: https://www.feinschwarz.net/geh-hinaus-da-kannst-du-was-erleben-erfahrungen-an-einem-neuen-ort-von-kirche/.
[35] Siehe auch die Erfahrungen von Dorothee Steiof: https://www.feinschwarz.net/was-macht-gott-in-der-stadt-erfahrungen-aus-einem-projekt-der-praesenzpastoral-im-sueden-von-stuttgart/.
[36] Vgl. Christian Bauer: Alpenländische Diaspora? Erkundungen im nachkonstantinischen Christentum, in: Rainer Bucher (Hg): Nach der Macht. Zur Lage der Kirche in Österreich, Innsbruck 2014, 35-73.
[37] Rolf Zerfaß: Das Volk Gottes auf dem Weg in die Minderheit? Zur pastoralen Aktualität einer zentralen Erfahrung Israels, in: Christian Bauer, Ottmar Fuchs (Hg): Ein paar Kieselsteine reichen. Pastoraltheologische Beiträge von Rolf Zerfaß, Ostfildern 2009, 162-177, 170f.
[38] Im doppelten Wortsinn: Wandel der Sinne (durch spirituelle Wahrnehmungsintensität) und Wandlung des Sinns (durch pastorale Haltungsänderung).