Dass feinschwarz mit der Besprechung der Publikation von Eva-Maria Faber durch Daniel Kosch
den oft „vergessenen“ Themenbereich Ökumene – auch in seiner „Relevanz für die Reform der
Kirche“/n – in die Aufmerksamkeit bringt, ist zu danken.
Angesichts (globaler) Herausforderungen für Glauben und Kirchen (vgl. die 6. KMU), der Krise der
(institutionellen) Ökumene „eins zu sein, damit die Welt glaubt“ (Joh 17,21) wird eine wirklich
ökumenische Kirche gebraucht (im tieferen Sinne des Wortes; vgl. Tomás Halik zu einer „neuen
Reformation“).
Mit dem Aufweis der „Schüsselsätze“ Fabers zu „Entschlossenheit und Entschiedenheit“ geht es
gegen das wohlfeile Ökumene-Sprech ohne Konsequenzen, die „rituelle Ökumene-Rhetorik“
(FW Graf), zu mehr verbindlicher Ökumene „nach 2017“ als Gemeinschaft der Kirchen in wahrhaft
versöhnter Vielfalt – als gemeinsames Zeugnis einer Hoffnung für die Menschen in dieser
zerrissenen und bedrohten Welt (1Petr 3,15).
„Die Einheit der Kirche ist eine Frage auf Leben und Tod für die Christenheit“ – diesen Satz haben
vor 40 Jahren Rahner und Fries ihrer Streitschrift „Einigung der Kirchen – reale Möglichkeit“ (!)
vorangestellt. Aber in kirchen-offiziellen Gesprächen tritt der ökumenische Dialog auf der Stelle –
v.a. durch die Reaktionen aus Rom (vgl. zum Dokument des ÖAK „Gemeinsam am Tisch des
Herrn“ und zur Studie „Taufe und Kirchengemeinschaft“/mit dem LWB) und der Verweigerungs-
haltung der russisch dominierten Orthodoxie (vgl. Johanna Rahner, Wer, wenn nicht wir?…; Ökum.
Preis Kath. Akademie in Bayern, 9.10.2023).
Angesichts von Säkularisierung und Traditionsabbruch stehen Gemeinden und Kirchen in einem
‚aktiv zu gestaltenden Miteinander von Unterschiedenen‘ gemeinsam vor der existenziellen
Herausforderung, das Evangelium als lebensbedeutende Kraft neu zu vermitteln. Vor einigen
Jahren hat Eva-Maria Faber in einem Beitrag „Umkehr und Versöhnungsbereitschaft als
konstitutive Elemente des ökumenischen Weges“ herausgestellt.
Fabers „Entschlossen vorangehen!“ in einem „Modell antizipatorischer Ökumene“ zeigt auf, was
wir hier und heute tun können, indem wir Ökumene praktizieren (vgl. die Anstöße der Charta
Oecumenica von 2003/1. ÖKT Berlin). Ökumenisch nicht als belastende Zusatzaufgabe, als
irgendein Gebiet kirchlicher Tätigkeit, sondern als notwendige Dimension aller kirchlichen
Lebensäußerungen! Es sollte nicht nur darum gehen, „ökumenische Sachen zu machen“, sondern
nur noch, „unsere Sache ökumenisch zu machen“! „Finde dich niemals ab mit dem Skandal der
Trennung unter Christen. … Habe die Leidenschaft für die Einheit des Leibes Christi.“ (Aus der
Regel von Taizé)
Karl-Dieter Müller, Münster