Im dritten Teil der Adventspoesie spürt Johann Pock der Tugend des Staunens nach – und sieht in ihr eine adventliche Gabe, die mit Gott verbindet und das Eingangstor zu seiner Liebe darstellt.
Welche wunderbare Gabe doch das Staunen ist.
Es durchbricht meinen Alltag
und gibt mir eine Ahnung
von Unendlichkeit.
Vielleicht wollte Gott deshalb nicht,
dass der Mensch vom Baum der Erkenntnis esse:
weil dann das Staunen wegfällt
und der Mensch auf sich selbst
zurückgeworfen wird.
Staunen ist ein Kind der Erwartung:
Es wird geboren
aus übertroffenen Erwartungen
und unerwartet erfüllten Sehnsüchten.
In der Bibel beginnt das Staunen
in der Gegenwart Gottes
aus Freude über seine machtvollen Taten
und seine Hilfe in der Not.
Die Hirten und Könige staunen
angesichts des neugeborenen Kindes.
Und auch der Gottessohn
war sicher erstaunt
wie sich das Menschsein anfühlte.
Und niemand staunt so schön
wie ein Kind
in unverstellter Freude
über kleinste Dinge.
Staunen verbindet mich
unmittelbar mit dem
der mir die Schönheiten des Lebens schenkt.
Das menschliche Staunen
wird mir damit
zum Zugangstor für Gottes Liebe.
Johann Pock ist Redaktionsmitglied von feinschwarz.net und Professor für Pastoraltheologie in Wien.
Beitragsbild: pixabay
Adventspoesie Teil 1:
Adventspoesie Teil 2: