Ein Gedicht, von einer in Österreich lebenden Belarussin in Verbundenheit mit allen Belarusinnen und Belarusen guten Willens geschrieben.
Mein Körper schmerzt.
Er ist zerstört
Unter der Schwere fremder Füße.
Meine Augen sind von Tränen getrübt.
Ich weiß es nicht mehr,
Ob ich lebe.
Vom Schmerzen verkrümmt im Bett –
Es gibt weder Stunde noch Tag, –
Als ob ich verschwunden wäre
Mit denen,
Die nicht mehr sind.
Deine Züge sind zum Dunkel geworden.
Du glaubst, es schützt deine Macht.
Du glaubst, dir gehören die Körper.
Doch du lässt den Schmerz außer Acht.
Ich habe es selbst nicht bemerkt:
An der Grenze vom Dunkel und Zeit
Nimmt mich
Mein Schmerz
in den Arm,
Hält mich lange
Und schweigt
Bis der Punkt meines Körpers
Sich verwandelt
Ins Licht.
Er küsst mein Gesicht.
Er flüstert:
Wo Licht ist, dort ist die Finsternis nicht.___
Bild: „File:2020 Belarusian protests — Minsk, 16 August p0067.jpg“ by Homoatrox is licensed under CC BY-SA 3.0.